Donnerstag, 2. Juni 2011

Die drei Tage...

Die Geschichte von Sonntag abend bis Mittwoch ist schnell erzählt:

Überall dort wo der Heckantrieb alleine zuwenig ist, oder der Schwung nicht mehr ausreicht über einen Hügel zu kommen oder einen Hang zu durchfahren, wird die Seilwinde abgerollt, ein Baum gesucht, ein Baumgurt herumgelegt und mit Windenmotorgeschwindigkeit bewegen wir uns schneckenartig von der Stelle.

Geschätzt brauchen wir im Gelände mindestens die fünffache Zeit der vor uns Fahrenden. Dort wo andere fahren, winden wir.

Dazu kommen noch die Unwägbarkeiten des vergangenen Wetters und Straßenbaus im Wald. Es ist ja nicht so, dass man mit der Navigation (auch mit Google Earth und Höhenlinien lesen) sagen kann, da ist der beste Weg, dort fahren wir. Das geht nur bedingt bzw. man kann es eingrenzen. Also weiß man einfach nicht, was hinter der nächsten Biegung wartet.

Vielmehr ist es so, dass es kein Zurück gibt. Zwei, drei Abfahrten, die zu steil sind zum Zurückfahren, dann bleibt nur mehr der Weg nach vorne, oder ein anderer Weg nach vorne, aber der bereits zurückgelegte ist keine Option.

Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Nachtruhezeit kommen, in der der die Autos nicht bewegt werden dürfen, sonst heißt's gleich Disqualifikation.

Also machen wir noch eine Wegfahrt, bleiben aber mittendrin im gatschigen Bergaufstück hängen. Fürs Winden fehlt die Zeit, es ist knapp vor 21 Uhr, also verwenden wir die restlichen Minunten um die Fahrzeuge im Hang zu sichern. Dann schnappen wir unsere Zelte und Übernachtungs-Utensilien und suchen uns einen Schlafplatz, den wir in 15 Minuten Fußweg entfernt und hangabwärts von den Autos finden, dort ist die einzige ebene und trockene Fläche für 4 Zelte.

Wir schlafen gut, am Montag morgen geht's zurück zu den Fahrzeugen, die Aufgabe ist die gleiche: Winden, Winden, Winden, bis die Steigung überwunden ist. (Wenigstens kann jetzt der 130er aus eigener Kraft zur Winde mitfahren.

Aber es kommt noch deftiger, nach dieser "Fahrzeugbefreiung" bei der wir vielleicht 1500 Meter zurücklegen und dafür 2 Stunden brauchen. wartet das echte Gustostückerl.

Wir hatten schon ein bisserl den Verdacht, dass hier gerade da auf diesen Weg, den wir gewählt haben Waldarbeiten stattfinden, zumindest sieht man an Spuren vor uns, dass schweres Gerät, wie ein Harvester oder eine Planierraupe unterwegs gewesen sein müssen.

Eigentlich ein ebener Weg, der frisch in den Waldboden gegraben, planiert, freigeschoben wurde. Nur leider hat auch eine Wasserquelle, diesen Weg endteckt. Sie quert nicht nur, sie vertieft und verteilt, Robert fährt vor und kommt trotz vollem Schwung nur bis zur Hälfte des Weges. Er bleibt bei voller Fahrt mit dem Überrollkäfig am Ende des Autos an einem mächtigen, abgesägten Baumstamm hängen der grad das Stückerl zuviel in den Weg ragt. Ein Kracher, der V8 springt einen halben Meter zur Seite, der geschnittene meterdicke Baum, fängt sich die C-Säule des Überrollkäfigs und reißt dem Disco mit Nix das Rücklicht raus. Mit dieser Schwungbremse geht nichts mehr. Der Disco atmet tief durch, der V8 grollt heiser auf, aber das Gefährt bleibt auf der Bodenplatte stecken auf und sinkt langsam in den Schlamm. Das schwerste Stück ist noch vor uns.

Lange Geschichte kurz: Zuerst Robert mithilfe von Baumgurten rauswinden, dann den 130er fast den gesamten Weg ebenso mit Baumgurten und sieben mal übersetzen rauswinden. Ich denke ich brauche die Bilder gar nicht zu kommentieren... ;-)

Wir sind fix und foxi, die Hände schmerzen vom vielen Windenseilziehen  und vom Halten beim Wiederaufrollen. Die Stimmung ist im Keller.

Die Aussichtslosigkeit hier überhaupt irgendwie weiterzukommen ist deprimierend. Von hinten kommen die Crazy Dogs. Sie wollen weiter, ja – wir auch und können uns aber nicht in Luft auflösen.

Nach dieser Gatscheinlage, bei der ich wieder zur Freude aller die Arbeit mit der Kamera habe... entscheiden wir, bei der nächsten Gelegenheit den Korridor und somit das Gelände zu verlassen und auf Wegen bzw. Straßen außen herum Kilometer gutzumachen und es bei einem späteren Einstieg wieder zu versuchen.

Das kostet natürlich jede Menge Strafkilometer und jeder dieser Kilometer wirft uns in der finalen Reihnung nur immer weiter nach hinten.

So "verfahren" wir die Tage bis Mittwoch, und landen im Zwischenziel, da wartet etwas Ruhe auf uns und die Hoffnung auf ein Ersatzdifferential und das Spannendste: Welche Platzierung haben wir? Sind wir bereits ausgefallen durch eine Korridorverletzung oder sind viele andere ausgefallen, das wissen wir alles nicht, wir könnten also noch überrascht werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen